Joggen! Jetzt! Das Thema, das wie immer um diese Jahreszeit von den Titelseiten der Fitness- und Lifestyle-Magazine schreit: Jetzt endlich/Wieder mit dem Laufen anfangen! Aber (und da bin ich mir ausnahmsweise mal mit Women’s Health einig): Immer die gleiche Runde durch den Park wird schnell öde. Und nichts befeuert die Motivation bekanntlich so sehr wie ein konkretes Ziel. Das da wäre: Ein riesiges Lauf-Event mit Hunderten von Gleichgesinnten. Aber auch hier gilt: Zehn Kilometer durch die Fußgängerzonen deiner Stadt sind nett – aber natürlich strebst du nach etwas Außergewöhnlichem. Nach etwas mit mehr Kick. Wir haben da was für dich.
The Color Run
Mit dem Holi Festival of Colors schwappte die Welle der Farb-Festivals nach Deutschland. Schrill, bunt und verschwitzt geht aber nicht nur beim Tanzen. Das Team vom Color Run bezeichnet den Lauf selbst als „Fun Run“, denn es geht dabei nicht um das Erreichen einer bestimmten Bestzeit oder um knallharte Rivalitäten. Dafür sind die fünf Kilometer auch ehrlich gesagt zu kurz. Stattdessen gehts in weißem Outfit durch vier Color Zones, wo die Läufer mit eingefärbtem Mehl beworfen werden. Am Schluss folgt dann die obligatorische Party mit Live-Acts und noch mehr Farbe. Jeder kann mitmachen, im Team oder als Einzelläufer und wirklich, es ist völlig egal, ob du versierter Marathonläufer oder eher Weltmeister im Zeitlupenwalking bist. Tickets gibts ab 25 Euro, der Color Run findet dieses Jahr in zehn verschiedenen Städten statt und läuft unter dem Motto „Shine“ – zum Farb- kommt dann auch noch das Glitzerpulver hinzu.
Zombie Run
Ich liebe Filme wie Zombieland, Braindead, I’m Legend und Spiele wie Left4Dead oder The Walking Dead. Dieser Run lässt mein Herz deswegen höher schlagen. 5 Kilometer Hindernisparcours, der laut Veranstaltern von jedem „in sportlicher Grundverfassung“ gut bewältigt werden kann. So weit, so 08-15. Dann wären da noch die Mitläufer: Zombies, die an dein Gehirn wollen. Beziehungsweise an die drei Flaggen, die du am Gürtel trägst. Sind alle Flaggen abgerissen, bist du infiziert und wirst selbst zum Zombie (kannst den Lauf aber ganz normal beenden). Zwar werden dich die Zombies nicht berühren oder gar beißen, aber es gibt verschiedene Arten: schnelle „Jäger-Zombies“ oder eher langsame, furchteinflößende Exemplare. Du willst lieber auf die böse Seite? Dann kauf die dein Zombie-Ticket und mach Jagd auf die Gehir… Flaggen der überlebenden Läufer. Dieses Jahr in drei Städten in Deutschland, Tickets sind ab 37 Euro zu haben.
Wings for Life Run
Du brauchst die Motivation der Gruppe, um den Hintern hoch zu bekommen? Wie wärs mit einem weltweit gleichzeitig stattfindenden Lauf-Event? Beim Wings for Life Run gibt es einige Besonderheiten:
1) Am 3. Mai um 11:00 Uhr UTC gehts auf sechs Kontinenten los – in Deutschland wäre das 13 Uhr, in Melbourne neun Uhr abends.
2) Jeder kann mitlaufen oder -fahren: Auch Rollstuhlfahrer dürfen teilnehmen.
3) Es gibt keine festgelegte Distanz: Eine halbe Stunde nach dem Start fährt ein sogenanntes Catcher Car los und holt langsam aber sicher die Teilnehmer ein – wer als letztes eingeholt wird, hat gewonnen.
4) Yes, it’s charity: Die Erträge des Laufs fließen an die Wings for Life Stiftung, die sich der Heilung von Rückenmarksverletzungen verschrieben hat.
2015 findet der Wings for Life Run in München und Darmstadt statt, allerdings wahlweise auch in den Niederlanden, der Schweiz, in Polen und Österreich. Tickets kosten 45 Euro.
Fisherman’s Friend StrongmanRun
Okay, du bist schon ganz gut trainiert und möchtest dich selbst mal so richtig herausfordern? Viel Erfolg, denn der StrongmanRun am Nürburgring ist nix für Zimperliesen oder Couchpotatoes. Und um das gleich klarzustellen: Da laufen nicht nur Männer mit.
24 Kilometer, aufgeteilt in zwei Runden. Pro Runde 15 Hindernisse mit so vielversprechenden Namen wie Wall of Pain, Heldenpresse oder 50 Shades of Mud. Unter einem elektrisch geladenen Zaun hindurch, über Schiffscontainer oder durch ein Becken voll Glibber und das alles gefälligst in unter vier Stunden. Aber fast 12.000 Läufer (2014) können nicht irren: Der Run ist zwar hart, gefährlich und verlangt einem alles ab – macht aber auch einfach irre Spaß. Das liegt sicher auch am Rahmenprogramm: Am Abend vorher und am selben Tag ist neben schwitzen, kriechen und fluchen auch Party angesagt. Am 09. Mai findet der Run statt, Tickets kosten je nach Läuferzahl zwischen 84 und 94 Euro.
Benedikt Meise war 2013 und 2014 beim Strongman Run dabei, ich hab mit ihm darüber gesprochen. Bene, wie hast du dich auf die Läufe vorbereitet?
Bene: Ich hab klein angefangen. In den Jahren davor hab ich immer schon beim Lake-Run mitgemacht. Der ist ein wenig kleiner, aber trotzdem richtig cool.
Vorbereitung für den Strongman: Naja, laufen gehen. Bergauf. Mal mit Gewichten. Viel Magnesium.
Kämpfst du eher gegen dich selbst oder gegen die anderen Läufer?
Beim ersten Mal geht es sicher nur um dich selbst. Sich selbst zu schlagen würde ich ganz klar als ersten Motivationsgrund nehmen. Aber wenn du sowas häufiger machst, kommst du an den Zeiten nicht vorbei. Du vergleichst dich dann mit den Jahren davor oder mit den Leuten, mit denen du das machst. Und ich muss gestehen: Ich habe immer einen Freund von mir als „Feindbild“. Man darf sowas nicht übertreiben, aber sich gegenseitig pushen kann auch was bringen.
Bester und härtester Moment beim StrongmanRun?
Der Zieleinlauf ganz klar, aber auch das Warm up am Anfang – das gegenseitige Pushen bis es endlich losgeht. Du stehst halt wirklich auf der Startbahn und siehst die Formel 1 Ampel. Bei grün gehts dann los durch die grüne Hölle. Und ohne Mist, ich hab bei keinem anderen Lauf erlebt, dass man sich so gegenseitig hilft. Du kannst zwar auch alleine versuchen das durch zu ziehen, aber wenn dir geholfen wird und du dadurch Kräfte sparst, hilft man doch gerne (das sag ich jetzt nicht, weil es sich gut anhört, sondern dadurch einfach echt Spaß macht).
Härteste Momente: Du bist komplett nass, es ist arschkalt und dann kommt die Kiesgrube oder diese gefühlten 20 Kilometer durch Autoreifen – da spürst du alles in deinen Beinen. 2014 hat es geregnet und wenn du dann nicht in deinem Tempo weiter läufst, oder auskühlst… da sind dann Krämpfe vorprogrammiert.
Dein ultimativer Motivationstipp?
Such dir Leute, mit denen du das machst. Damit pusht man sich vorher schon irre. Das Geile ist wirklich, wenn du merkst, wie du deine Grenzen überwindest und immer weiter ziehst. Dir musst bewusst sein: Alles nur ‚ne Kopfsache. Und zuletzt: Beim Strongman gibt es im Ziel immer Streuselkuchen….ich weiß nicht, wo die den her haben, aber es ist der beste, den ich je gegessen habe.
Na, da kann die „Laufsaison“ doch kommen! Habt ihr ein Lieblings-Lauf-Event oder habt ihr vielleicht jetzt erst richtig Lust bekommen? Bei mir zumindest ist letzteres definitiv der Fall. Vielleicht sehen wir uns ja diesen Sommer mal auf der ein oder anderen Laufstrecke, ich würde mich freuen!
Bex
Fotos: Meise