Jeden Freitag um 18:30 Uhr haben wir unser Rendezvous. Unter Neon-Röhren, zu dröhnender Elektro-Mucke, zusammen mit meist über 20 anderen. Zwei der vier Wände komplett verspiegelt, vorne ein kleines Podest. Darauf stehst du: Ganz in schwarz gekleidet, tätowierte Arme, Beine, Augenbrauen. Du bändigst deine lange blonde Mähne zu einem keck wippenden Pferdeschwanz, fummelst das Headset zurecht und streifst dir die fingerlosen Trainingshandschuhe über, die so wahnsinnig professionell wirken. Du stellst dich kurz vor, kein langes Gerede, los geht die Musik und du bekommst diesen konzentrierten Blick, dieses unnachgiebige Funkeln in den Augen. Dieser Blick und die dröhnenden Bässe reißen mich mit, zwingen mich förmlich, die nächste Stunde lang mein Bestes zu geben. Ich werde schwitzen und schnaufen, keuchen und fluchen, ich werde mit schmerzverzerrtem Gesicht die Zähne zusammenbeißen und ich werde es von der ersten bis zur letzten Sekunde lieben und hassen zugleich.
Es gibt viele Gründe, warum du meine unangefochtene Lieblingstrainerin bist. Neben deinem anbetungswürdigen Äußeren ist es zum Beispiel der, dass du immer
genau weißt, was du tust. Die Choreos, die alle drei Monate neu vorgegeben werden, sitzen immer perfekt, du vergisst nichts, wirkst nie verpeilt oder unsicher.
Du quatschst nicht die ganze Zeit. Du erklärst zwar komplizierte Bewegungsabläufe, aber wenn eine Minute lang eine Jab-Uppercut-Combo ansteht, kannst du auch mal die Klappe halten.
Dein Selbstbewusstsein, deine Powerfrau-Ausstrahlung sind ebenso einschüchternd wie beeindruckend.
Du machst immer alle Übungen mit. Und ich weiß, dass du vor der Stunde „Treten, Schlagen, Hüpfen“ noch den Langhantel-Cardio-Kurs gibst. Zwei Stunden HIIT-Cardio-Training, und am Schluss siehst du fitter aus als ich nach fünf Minuten.
Aber vor allem: Du schreist nie. Du bist hart, unnachgiebig und erwartest von allen Teilnehmern 100%ige Hingabe, aber du schikanierst sie nicht mit diesem militärisch-sadistischen Bootcamp-Scheiß á la „Los, ihr faulen Säcke, da geht noch mehr! Keine Pause, keine Pause – ich will euch leiden sehen!“. Manche mag sowas motivieren, in mir weckt es Widerwillen und Rebellion. Deine Stimme jedoch bleibt immer ruhig – und hart. Sind von den 20 Lounge-Jumps erst die Hälfte geschafft, hört man von dir allenfalls ein knappes „Mehr, mehr“ oder „Noch zehn, mit Power!“. Schnörkellos, ohne langes Gelaber, deine Anweisungen sind immer klar und verständlich.
Mache ich dir nach der Tortur ein Kompliment über den tollen Kurs, belohnst du mich mit einem hinreißenden Lächeln. Aber nur ganz kurz, danach sofort wieder back to business.
Diesen Sommer war ich sieben Wochen lang nicht da – du hast mir so gefehlt. Danke, dass du das machst, danke, dass du so viel Spaß dabei hast. Ich wünschte, es gäbe mehr von deinem Schlag.
Ich glaube, ich bin ein bisschen verliebt 😀
Bex
😀 freut mich, danke!
…Ja das stimmt, da hat man es als „Landei“ schon einfacher 😉
..Egal wie, hauptsache mit Freude und Motivation dabei, dann macht es einfach Spaß! 😀 – Obwohl es mir ja echt schwerfällt, den Indoor-Sportprogrammen was abzugewinnen 😉 ich liebe es, wenn du in der frischen (zur Zeit auch sehr kalten) Luft ohne Lärm die Freiheit genießen kannst und merkst wie dein Kopf wieder frei wird und du nach der Trainingseinheit total zufrieden und ausgeglichen wieder heimlaufen kannst und daheim in Ruhe duschen… 😉
…Sorry, einmal alle vollgetextet…. 😉
Nix sorry, ich finde es cool, so persönliche Sachen von den Lesern zu hören. Von dir sowieso 😀 Frische Luft ist auch sehr toll – in der Stadt aber nicht so xD