Ups, die halbe Salatgurke da unten im Gemüsefach hab ich total vergessen. Jetzt ist sie matschig, mehr braun als grün und ihhh, da sehe ich sogar Schimmel. Ab in die Tonne damit. Das passiert mir leider nicht zum ersten Mal. Manchmal gieße ich einen halben Liter Kefir mit Schimmelbelag in den Ausguss oder ich werfe eine Tüte mit Paprika weg, dessen Konsistenz als „trinkbar“ bezeichnet werden kann. Immerhin bin ich nicht allein: Jedes Jahr werfen wir Deutschen im Schnitt 82 Kilogramm Nahrungsmittel in den Müll – das entspricht zwei vollen Einkaufswagen, hat einen Wert von ca. 250 Euro und summiert sich auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet auf unglaubliche 6,7 Millionen Tonnen pro Jahr.
Und was schmeißen wir hauptsächlich weg? Gemüse und Obst. Oft ist es aber gar nicht wirklich verdorben. Der Apfel hat Druckstellen, die Banane fiese braune Flecken, die Tomaten sind schon ziemlich matschig. Zack, weg damit. War ja sowieso im Angebot. Sonderangebote – sie sind einer der beiden Hauptgründe für unsere beschämend hohe Lebensmittelverschwendung. Der andere ist in der Regel falsche Lagerung.
Warum eigentlich keine Verschwendung? Angesichts der extrem niedrigen Lebensmittelpreise in Deutschland und Hungersnöten in anderen Teilen der Welt muss das einfach nicht sein. Bauern verbrauchen für den Ackerbau Wasser und Dünger, das Plastik für Verpackungen wird aus nicht nachwachsenden Rohstoffen hergestellt: Lebensmittelverschwendung schadet somit auch der Umwelt. Und auch wenn es oft billig sein mag: Immerhin schmeißt ihr damit quasi euren sauer verdienten Zaster in die Tonne. Schluss also mit der Verschwendung! Im Folgenden gibts handfeste Tipps und Strategien zu lesen, damit euer Essen da landet, wo es hingehört – in eurem Bauch.
1) Der gute alte Einkaufszettel. Wahlweise auf dem Smartphone (natürlich gibts auch dafür die passende App), dem Schmierzettel aus der Vorlesung oder dem Notizblockzettel mit dem diskreten Firmenlogo in der rechten, linken und mittleren Ecke. Wer eine Liste mit zum Einkaufen nimmt, spart Geld und Zeit.
2) Geht nicht hungrig einkaufen! Läuft man mit knurrendem Magen durch den Supermarkt, sehen sogar Curryking und eingelegte Sardinen auf aus. Zu Hause fragt man sich dann, was zum Teufel einen eigentlich geritten hat.
3) Planung ist die halbe Miete. Wann bin ich diese Woche überhaupt zu Hause? Steht am Wochenende ein Besuch bei den Eltern oder der Geburtstag des besten Freundes an, wo man sich ja meist ordentlich vollfuttert? Natürlich wäre ein detaillierter Essensplan für jede Woche ideal, aber ich sehe ein, wenn ihr auf die Arbeit keine Lust habt. Dennoch macht es Sinn, sich (zumindest auf dem Weg zum Supermarkt!) zu überlegen, wie viel man in der kommenden Woche überhaupt benötigen wird.
4) Auf Vorrat bitte nur Konserven kaufen. Auch, wenn Äpfel im Sonderangebot sind – brauchst du wirklich 12 Stück? Schnell verderbliche Ware lieber in kleinen Mengen kaufen – selbst wenn dir dir Milch mal zwei Tage zu früh ausgeht, du wirst es überleben, oder?
5) Nutzt die Community! Auf Plattformen wie Foodsharing kannst du Essen, das du nicht mehr verwerten kannst oder willst, anderen Menschen zukommen lassen. Außerdem eine tolle Möglichkeit, coole Leute kennenzulernen.
6) Nutzt das Internet! Für manche ist vielleicht ein Anbieter für Kochboxen das Richtige. Generell ist es ja heutzutage einfach, seine kompletten Lebensmittel über das Internet zu bestellen. Interessant ist hier beispielweise der neue Lieferdienst von Rewe.
7) Nutzt euer Eisfach! Man kann so ziemlich alles einfrieren (okay, fast alles). Ich kaufe auch gerne einfach TK-Gemüse in handlichen kleinen Kartons. Da ist der Blumenkohl schon geschnippelt und wenn ich zwei Monate keine Lust darauf habe, ist es auch okay.
8) Kocht mehr davon. Am nächsten Tag die Reispfanne nochmal aufwärmen ist super, wenn man eh keine Lust hat, jeden Tag zu kochen. Habt ihr es mal übertrieben, könnt ihr ja eure beste Freundin zum Abendessen einladen.
9) Kauft Obst und Gemüse möglichst einzeln. Klar ist es bequemer, einfach den Sack voll Möhren in den Wagen zu werfen, als 4 besonders schöne Exemplare einzeln aus dem Korb zu klauben. Aber dafür müsst ihr auch nicht an drei Tagen hintereinander Karottensalat essen.
10) Geht zu Fuß. Oder fahrt Fahrrad. Nehmt die Treppen zu eurer Wohnung. Wer all seine Einkäufe schleppen muss, statt sie in den Kofferraum zu pfeffern, überlegt sich bei jedem Produkt zwei Mal, ob er es wirklich braucht. Natürlich sehe ich ein, dass das nicht für jeden möglich ist: In dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, war der nächste Supermarkt 20 Auto-Minuten entfernt.
11) Lebensmittel richtig lagern. Darüber könnte ich einen weiteren ganzen Artikel schreiben und ihr würdet wahrscheinlich oben rechts auf das X klicken. Deswegen hier eine Übersicht über das richtige Lagern von Lebensmitteln im Kühlschrank.
12) Frühjahrsputz! Euren Kühlschrank in die regelmäßige Säuberung der Küche miteinzubeziehen, beseitigt Keime und vermindert das Risiko von verschimmeltem Essen. Außerdem solltet ihr besonders Fleisch, Fisch und Milchprodukte nie uneingewickelt bzw. unabgedeckt aufbewaren, damit keine Keime auf andere Lebensmittel übertragen werden.
13) Vergesst das Mindesthaltbarkeitsdatum. Wie der Name schon sagt: Diese Zahl sagt aus, bis mindestens wann etwas garantiert gefahrlos essbar ist. Ich habe schon sehr sehr oft Joghurt gegessen, der 2 Wochen „abgelaufen“ war. Und ich habe kein drittes Auge und auch keine Salmonellenvergiftung bekommen. Probiert das Produkt einfach: Man kann schließlich schmecken, ob Milch sauer oder Wurst schlecht geworden ist. Ausnahmen: Rohes Fleisch (insbesondere Geflügel!), roher Fisch und Eier – hierbei gilt das sogenannte Verfallsdatum und daran solltet ihr euch in jedem Fall halten.
14) Macht was anderes draus! Okay, okay, in Sachen Obst bin ich echt empfindlich. In große braune Flecken an Bananen kann ich einfach nicht reinbeißen. Deswegen werfe ich sie lieber in den Smoothie, schnipple sie in den Haferbrei oder backe Bananenmuffins. Funktioniert übrigens auch mit Äpfeln, Nektarinen, Birnen, …
15) Make it a challenge! Fordert Freunde zum Kochduell heraus, bei dem ihr aus dubiosen übrig gebliebenen Zutaten ein wundervolles Drei-Gänge-Menü zaubern müsst. Probiert neue Kombinationen und werdet der nächste Jamie Olliver xD Hier ein paar coole Tipps, was ihr mit übrig gebliebenem Essen leckeres anstellen könnt.
So, das war es für dieses Mal von meiner Seite. Auch ich arbeite noch daran, all diese schlauen Tipps in die Tat umzusetzen. Ich hoffe, da war der ein oder andere Aha-Moment für euch dabei. Was sind eure besten Tipps gegen Lebensmittelverschwendung? Lasst es mich wissen!
Bex.
Hier noch andere interessante Links:
https://www.zugutfuerdietonne.de/warum-werfen-wir-lebensmittel-weg/wie-viel-werfen-wir-weg/ –> Zahlen und Fakten rund um Lebensmittelverschwendung, außerdem zwei witzige Wissenstets zum Thema.
http://www.handelsblatt.com/panorama/reise-leben/verbraucherstudie-wie-viel-lebensmittel-die-deutschen-wegwerfen/4456104.html –> Artikel im Handelsblatt mit vielen weiterführenden Links. So wie hier 😀
Hallöchen ihr Schweinchen,
ich gehöre zwar nicht zu den 82kg wegschmeißern,aber es könnte mit Sicherheit noch weniger werden.Zum Glück habe ich zwei Hundis für Wurst und Fleisch,aber ehlich betrachtet ist das natürlich auch weggeschmissen.
Glücklicherweise habe ich einen wunderbaren Bioladen in der Nähe.Viele sagen das ist zu teuer,aber wir sind nur zu zweit und ich kaufe dort viel weniger,als im Supermarkt ,wo mich auf der einen Seite das riesighe Angebot erschlägt ,auf der anderen Seite aber auch zu vielen Fehlkäufen verleitet.
Das mit dem hungrig einkaufen kenne ich auch sehr gut .Ich suche mir dann gleich zu Anfang etwas Leckeres,dass ich sofort genieße und falle dann nicht mehr in die „Gelüste kaufen“ Falle.:)
Da ich allerdings gerne zum Hamstern neige befriedige ich diese Sucht mit Produkten aus dem non food Bereich : Putz-Waschmitztel etc.
Ich denke,dass Nahrung für die meisten einfach keinen hohenStellenwert hat.Es muß einfach nur schnell gehen ,soll den Bauch füllen und billig sein.Außerdem müssen wir uns unsere Nahrung nicht selber mühselig selber beschaffen.Und was für uns nicht von großem Wert ist schmeißn wir eben leicht weg.Dieses leicht wegschmeißen in unserer Wegwerfgesellschaft nimmt leider auf vielen Gebieten erschreckende Dimensionen an.Aber ich will jetzt nicht zu philosophisch werden.
Die Tips zur Lagerung von Lebensmittel sind super und da mir einige neu sind,werde ich meinen Kühlschrank überprüfen und neu sortieren.
Habts gut und genießt das Leben
Bianca
Hi Bianca, freut uns sehr, dass dir der Artikel gefallen hat! Den Tipp, seine Vorliebe fürs Hamstern (die kenn ich auch sehr gut :D) mit anderen Produkten zu befriedigen, finde ich sehr gut. Da bleibt mir nur noch zu sagen: Guten Appetit ;D