Einer der Gründe, warum ich das Haus meiner Eltern so liebe, ist das Bücherregal. Knapp drei Meter hoch, sieben Meter breit; Seite an Seite stehen dort an die tausend Bücher. Bei jedem meiner eher seltenen Besuche stehe ich davor, manchmal über eine Viertelstunde, und kann mich nicht entscheiden, was ich lesen soll. Einen der gefühlt 500 skandinavischen Krimis? Oder doch lieber einen von Mamas Mittelalterromanen? Eins meiner alten Kinderbücher? Ganz unten versteckt stehen Bücher über Themen, die mein Stiefvater gern als „Eso-Quatsch“ bezeichnet. Außer natürlich, wenn es sich dabei um seine Bücher über Buddhismus oder den Dalai Lama handelt – dann ist es intellektuell wertvolle Weltliteratur.
Irgendwann ist mir bei der Suche nach einer passenden Bettlektüre ein vergilbtes Taschenbuch in die Hände gefallen – wahrscheinlich aufgrund des wundervollen Titels: „Frag den Buddha und geh‘ den Weg des Herzens“. Das versprach ein kurzweiliges Lesevergnügen zu werden, bei dem alle meine Vorurteile gegenüber „Esos“, die Bücher schreiben, bestätigt werden würden.