Der innere Schweinehund – mein liebster Feind. Er hält mich nicht nur von Dingen ab, die ich tun sollte und eigentlich auch will (in 90% der Fälle geht es dabei um Sport), er bringt mich auch dazu, Blödsinn zu machen, von dem ich eigentlich weiß, dass er mir nicht gut tut. Der meine Würde untergräbt, meine Ziele in weite Ferne rückt und mich unglücklich und beschämt zurücklässt. Schluss damit! Hier kommt eine Liste mit Dingen, die ich, wir, alle einfach nicht nötig haben.
- Diese drölfte Kugel Eis/diese dritte Portion Milchreis/diesen fünften Döner/… noch in mich reinstopfen. Denn das passiert grundsätzlich nicht, weil ich wirklich noch Hunger habe. Sondern aus purer Fressgier. Oder weil ich mal wieder nicht lange genug gewartet habe, bis das Hungergefühl eingesetzt hat. Danach fühle ich mich meist wie erschlagen, müde, zum Platzen vollgefressen und sehr sehr ärgerlich, weil ich mal wieder kein Maß finden konnte.
- Mich mit Menschen umgeben, die mich runterziehen. Es gibt Menschen, die sind für mich wie Wolken: Wenn sie sich verziehen, kann es noch ein schöner Tag werden. In meinem Fall sind das notorische Jammerlappen, „Andere-sind-Schuld-an-meinem-Elend“-Leierkasten und Leute, die den Rand von der Pizza liegen lassen 😀 Ich mag sie nicht und sie mögen mich nicht. Also gibt es absolut keinen Grund, wieso ich sie freiwillig mit meiner Anwesenheit belasten sollte.
- Mehr Zeit damit verbringen, Ausreden zu erfinden, statt endlich mal den Hintern hochzukriegen. Nichts fällt mir so leicht wie Ausreden zu erfinden. „Meine Sporthose ist nicht gewaschen; draußen regnet es; den Blog liest eh keiner; irgendwie spüre ich so ein leichtes Stechen an meinem Neo-Cortex; ich hab ein Stück Schokolade gegessen, jetzt kann ich auch gleich die ganze Tafel essen…“. Alles Quatsch. Ich kann echte Gründe von faulen Ausreden unterscheiden, also kann ich auch aufhören, mich selbst zu sabotieren.
- Nervige Aufgaben auf morgen oder nächstes Jahr verschieben. Denn dadurch werden sie weder angenehmer, noch weniger dringlich. Im Gegenteil 😀
- Mich selber hassen. Absolut unnötig, denn ich bin awesome (Und du auch. Ja, genau du!). Dazu gehören auch fiese Beleidigungen, die mir mein Schweinehund verpasst.Warum sollte ich mir selbst nicht den gleichen Respekt und die Höflichkeit entgegenbringen, die ich anderen Menschen schenke? Na? Genau – es gibt keinen Grund.
- Anderen etwas vormachen. Ich bin ich und auch, wenn ich hart an mir arbeite – die „Kern-Bex“ werde ich immer bleiben. Dafür muss und werde ich mit Sicherheit nicht immer nur geliebt und gefeiert werden. Aber da es sowieso unmöglich ist, es immer allen Recht zu machen, kann man die ganze Schauspielerei auch gleich sein lassen und einfach man selbst sein.
- Mich stressen. Stress mache ich mir im Grunde immer selbst. Vor allem, wenn ich Punkt 4 nicht befolge 😀 Unter Stress arbeite ich aber nicht effizienter. Außerdem ist er nachweislich ungesund. Also chill. Das Leben geht weiter.
- Abends im Bett alles Mögliche im Kopf herumwälzen. „Boah, diese Klausur in einer Woche und morgen muss ich erst einkaufen, dann zur Post und noch zum Ticketschalter, apropos Ticket, am Freitag bin ich für dieses Konzert akkreditiert, da muss ich nochmal nachhaken, ob das alles klappt, könntest du nicht mal einen Post über Sachen schreiben, die man sich eigentlich nicht mehr antun sollte und by the way, Jared Leto als Joker wird bestimmt richtig geil – OMG Hirn, lass mich schlafen! – Haha, nein, Schlaf ist was für Luschen!“. Einatmen, ausatmen. Schlafen
- Streit vom Zaun brechen. Manchmal bin ich eine echte Zicke und habe einfach Lust, gemein zu sein und zu streiten. Komischerweise geht es mir danach nie besser. Manchmal wird sogar ein echt übler Konflikt daraus und warum? Weil ich dachte „Hey, ich nerv jetzt so lange rum, bis es knallt“? Glückwunsch.
- Nachtragend sein. Okay, vielleicht hatte ich im Kindergarten diese Freundin, die mir meine Wendy-Schminke geklaut hat. Das arme Ding 20 Jahre später immer noch mit hasserfüllten Gedanken zu verfolgen, verschwendet bloß meine Energie und Lebenszeit. Verzeihen fühlt sich so viel besser an.
- Mich schämen. Denn dafür gibt es niemals einen Grund. Habe ich Mist gebaut, werde ich das wieder gerade biegen und dafür Verantwortung übernehmen. Und nicht zu Hause sitzen und mir immer wieder sagen, wie schrecklich ich mich verhalten habe.
- Anderen die Schuld an meinem Leben geben. Komm schon, den Punkt kennen wir alle nur zu gut. Hat man Scheiße gebaut, eine Klausur verbockt oder ist einem in der Bahn das Handy geklaut worden, ist es sooo einfach, die böse Macht oder den Sitznachbar, der einen einfach nicht abschreiben lassen wollte, zu verfluchen und die Schuld bei allem und jedem zu suchen – außer bei sich selbst. Und danach kann ich mich dann darüber ärgern, dass sich das Problem nicht von selbst gelöst hat. Anderen/dem Universum die Schuld zu geben ist sehr bequem und sehr nutzlos.
- Blogartikel lesen ohne zu kommentieren, zu liken oder zu teilen 😀 Denn das macht die Autoren traurig.
Bex
Hallöchen ihr Schweinchen,
Liste ist super!!!!!!!!!!!! Am meisten hat mich angesprochen keine Zeit mehr mit Menschen zu verbringen,die mich runterziehen.Ich versuche dabei auch immer die Bewertung der Menschen zu unterlassen und nur für mich selbst zu überlegen bringt mir diese Begegnung Energie oder raubt sie mir Energie.Muß im Prinzip den ganzen Tag in unserem Laden small talk machen und dazu auch noch ein nettes Gesicht.Muß ich das in meiner Freizeit haben?Definitiv nicht!
Und weil es gut tut sich was Gutes zu gönnen für die Seele haben mein Schatz und ich heute die Eisdielen-Saison eröffnet mit leckerem Eis und OHNE schlechtes Gewissen,dass wir eigentlich keine Zeit dafür haben.
Also lasst`s euch gut gehen so oft nur möglich und ergreift die Chancen dafür,wenn sie geboten werden.
Bianca
Oh ja, dieses sagenhafte Frühlingswetter schreit geradezu nach Eis! Und ohne schlechtes Gewissen schmeckts ja auch gleich viel besser ;D Guten Hunger!
Ich kann wirklich alle Punkte nachempfinden 😀 vor allem in der prokrastination wie du weißt 😀 und bei Punkt 5 stimme ich dir zu, du bist awesome
Naaaaw 😀 Danke <3